Das tote Kamel lag mitten in der Wüste, seine Augen starrten ausdruckslos in den wolkenlosen Himmel. Und daneben stand ein Mann, der auf seine Füße starrte. Es war eine merkwürdige Szene, aber das Leben ist voll von merkwürdigen Szenen.
Der Mann war tief in Gedanken versunken und grübelte über die große Frage der Existenz nach. Was war der Sinn des Lebens? War er in den Sternen zu finden oder tief in der Erde begraben? Oder war es etwas so Einfaches wie das tote Kamel zu seinen Füßen?
Der Mann kniete nieder und untersuchte das Kamel, strich mit den Händen über seine raue, leblose Haut. In diesem Moment wurde ihm klar, dass der Sinn des Lebens kein großes, kosmisches Geheimnis war, sondern etwas viel Greifbareres.
Der Sinn des Lebens war wie das Kamel, dachte er. Es war etwas, das einmal lebendig war, und dann nicht mehr. Es war etwas, das die Erde durchstreifte, auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Und dann starb es, allein in der Wüste.
Doch selbst im Tod hatte das Kamel noch einen Zweck. Sein Körper ernährte die Aasfresser, die über dem Kopf des Mannes auf ihre Chance warteten. Es lieferte, so tot und nutzlos wie es schien, Nahrung für Lebewesen, die andernfalls zugrunde gehen würden. Und in diesem Sinne ging es beim Sinn des Lebens nicht nur um den Einzelnen, sondern um das Große und das Ganze. Um Dich und mich und Alle. Um das das Gesamtbild, das Übergeordnete und nicht mit den Händen greifbare..
Der Mann stand auf und streifte den Sand von seiner Hose. Er blickte in die flimmernde Weite der Wüste und des Himmels und fühlte, wie ihn ein Gefühl des Friedens erfasste. Er erkannte, dass der Sinn des Lebens nicht in den Sternen zu finden war oder tief in der Erde vergraben. Er lag genau hier, in der Wüste, in dem toten Kamel zu seinen Füßen.
Und damit drehte er sich um, ging seines Weges und überließ das Kamel seiner letzten Bestimmung. Denn der Sinn des Lebens war nicht etwas, das mit Worten beantwortet werden konnte, sondern etwas, das man erleben, fühlen und leben musste.